Wie versprochen, geben wir Ihnen an dieser Stelle eine Anleitung an die Hand, wie Sie ein schwebendes Regalbrett vorbereiten. Wir zeigen Ihnen die Bohrungen und Fräsungen am Regalbrett, in denen später die Tablarträger "verschwinden" werden.
Die unsichtbare Anbringung eines Regales besticht durch schlichte Eleganz und Klarheit und bietet platzsparend Stauraum, da keine störenden Regalstützen dem Inhalt im Wege sind. Dass das ganze durchaus kein Hexenwerk ist, zeigen wir Ihnen nun. Wie das ganze im Anschluss an die Wand angebracht werden kann, haben wir im Vorfeld in der Anleitung Tablarträger anbringen unter der Rubrik Tipps & Tricks gezeigt.
Viel Spaß also bei den Vorbreitungen zu Ihrem neuen magischen Schwebenden Regal!
Gut zu wissen:
In unserer Anleitung zeigen wir nur die Arbeitsschritte an einem Tablarträger. Je nach Länge Ihres Regales benötigen Sie zwei oder mehr Tablarträger.
Das wird benötigt:
- Zollstock
- Bleistift
- Tischlerwinkel
- Streichmaß (optional)
- Bohrmaschine oder Akkubohrschrauber
(ggfs. Ständerbohrmaschine oder Bohrmaschinen-Ständer) - lange Holzspiralbohrer oder Schlagenbohrer
(min. so lang, wie der Tablarträger lang ist) - Oberfräse mit Parallelanschlag
- Nutfräser mit Grundschneide
Gut zu wissen:
Wer keine Oberfräse sein Eigen nennt, kann die Aussparung für die Grundplatte des Tablarträgers auch klassisch ausstemmen oder mit einem Grundhobel ausarbeiten.
Legen wir los!
Gehören Sie zu den Heimwerkern, die eine Hobelbank mit Vorderzange besitzen? Herzlichen Glückwunsch! In die Vorderzange können Sie das Regalbrett waagerecht einspannen, damit es beim Fräsen nicht kippelt oder verrutscht.
Aber keine Sorge, wir zeigen Anhand unserer Bilder, wie Sie auch an einem einfachen Werktisch einen rechtwinkligen Anschlag vorbereiten, an dem später Ihr Regalbrett zum Fräsen befestigt werden kann.
Wie auf dem Foto erkennbar, zwingen wir an einem Arbeitstisch einen Balken fest. Dieser Balken wird der Anschlag, an dem später Ihr Regalbrett anliegt beziehungsweise befestigt wird, damit aus dem Fräsvorgang keine Wackelpartie wird.
Gut zu wissen:
Wenn das Regalbrett gerundete Kanten, Schnörkel etc. bekommen soll, fräsen, hobeln oder schleifen Sie diese bitte nach dem Bohren und Fräsen der Tablarträger-Aufnahmen.
Warum?
Das Anreißen der Bohrlöcher und Fräsungen ist wesentlich einfacher, wenn man an schlichten, geraden Kanten messen kann. Selbst eine minimale Fase macht das Ausmessen unter Umständen zum Ratespiel und hält unnötig auf.
Also erst die Aussparungen und Löcher für die Tablarhalterungen bohren und fräsen und dann das Regal nach Herzenslust verzieren.
Gesägtes Brett vorbereiten
Ihr Regalbrett haben Sie in der gewünschten Größe zugesägt? Prima! Prüfen Sie bitte noch, ob es winklig ist und dann kann es losgehen.
Befestigen Sie nun das zu bearbeitende Regalbrett in der Hobelbank oder, wie im Bild erkennbar, am vorbereiteten Anschlag ihres Werktisches. Nutzen Sie zum Schutz vor Abdrücken der Zwingen auf dem Regalbrett ein Restholz.
Als erstes Tablarträger-Abstand bestimmen unter Berücksichtigung des Maximalabstandes der Tablarträger zu einander (siehe Technische Daten des jeweiligen Tablarträgers). Daraus lässt sich die Mitte der Bohrungen für die Bolzen ermitteln.
Die Mitte der Materialstärke des Regalbrettes ermitteln und anreißen. Die Mindest-Materialstärke entnehmen Sie bitte ebenfalls den Angaben des jeweiligen Tablarträgers.
Bohrmitte(n) mit einem Spitzbohrer vorstechen. Dort lässt sich die Bohrerspitze im Anschluss prima ansetzen.
Rechnen zur Auflockerung
Kommen wir nun zu etwas Mathematik. Aber keine Angst, so schlimm wird es nicht! Es gilt lediglich die möglichst genaue Platzierung der Fräsung für Grundplatte des jeweiligen Tablarträgers zu errechnen. Die Höhe der Tablarträger-Grundplatte teilen wir durch zwei.
Kleines Beispiel: Der Tablarträger Typ E, den wir verwendet haben, hat eine Grundplattenhöhe von 20 mm. Ergibt 20 mm / 2 = 10 mm. Da das ganze mittig platziert werden soll, reißen wir ausgehend von unserem Mittelpunkt auf dem Brett je 10 mm zum Rand hin an.
Die Grundplattenbreite beträgt in unserem Fall 77 mm. Da der Typ E über eine seitliche Verstellmöglichkeit verfügt, können wir die Aussparung etwas breiter gestalten. Wir machen diese 80 mm breit, d.h. vom Mittelpunkt reißen wir (80 mm / 2) 40 mm nach rechts und links an.
Alle Striche verbunden ergeben nun schon mal den optischen Rahmen für unsere Fräsarbeit.
Gut zu wissen:
Schneller sowie ganz ohne Rechnerei geht es, wenn Sie nach der Bohrung für den Bolzen den kompletten Tablarträger in das Bohrloch stecken und um die Grundplatte herum anreißen. Auch in diesem Fall nach rechts und links ein bisschen mehr anreißen, damit Sie die Verstellmöglichkeit des Bolzen voll ausnutzen können.
Bohrung für den Tablarträger-Bolzen
Nehmen wir uns nun die Bohrung für den Bolzen vor. Den Durchmesser des Bolzens entnehmen Sie bitte den Technischen Daten des jeweiligen Expemplares. Es gibt sechseckige (z.B.: Typ E) sowie runde (z.B.: Typ C und D) Bolzen. Für die Tablarträger mit runden Bolzen empfiehlt es sich, das Loch einen halben Millimeter größer zu bohren. Das Regalbrett lässt sich dann leichter auf die Bolzen schieben.
Bohren Sie die Löcher senkrecht in die vorgestochenen Markierungen. Damit die Bohrungen auch gerade werden, empfiehlt sich die Verwendung einer Ständerbohrmaschine oder eines Bohrmaschinen-Ständers.
Oberfräse einstellen
Bereiten Sie im Anschluss die Fräsung vor – Nutfräser einspannen und den Parallelanschlag anbringen. Die Frästiefe für die Grundplatte entnehmen Sie bitte den Technischen Daten des jeweiligen Tablarträgers. Wie Sie die Frästiefe an der Oberfräse einstellen, erfahren Sie in unserer Anleitung Frästiefe einstellen. Die Arretierung des Parallelanschlags lösen und Anschlag und Fräse so ausrichten, dass die Schneide des Nutfräsers an der angerissenen Markierung innen anliegt. Nun den Parallelanschlag wieder arretieren!
Gut zu wissen:
Erfahrungsgemäß ist es hilfreich, die Fräsung an einem Restholz mit der gleichen Materialstärke probeweise zu fräsen, damit man ggfs. Änderungen an diesen Einstellungen vornehmen kann, bevor das Regalbrett verhunzt ist.
Fräsen Sie nun etappenweise die Aussparung für die Tablarträger-Grundplatte. Zwischendurch ruhig mal probieren, ob sich der Tablarträger schon komplett versenken lässt. Ist dies noch nicht der Fall, einfach noch etwas mehr abtragen, bis sich der Tablarträger vollständig im Brett versenken lässt.
Wie auf dem Bild erkennbar ist, muss man nicht unbedingt einen Fräser mit großem Durchmesser verwenden. In unserem Fall betrug die Grundplattenhöhe 20 mm und wir verwendeten einen 10 mm Nutfräser mit Grundschneide. Mit diesem Fräser-Durchmesser fräsen Sie einfach von beiden Seiten ohne den Parallelanschlag verstellen zu müssen. Sie können nun die gerundeten Ecken noch ordentlich ausstemmen, wenn Sie mögen.
Jetzt können Sie das Regalbrett noch mit allen erdenklichen Verzierungen versehen, es schleifen und mit einem Oberflächen-Finish vollenden. Die kostenlose Anleitung Tablarträger anbringen erklärt Ihnen, wie Sie Ihr Schmuckstück an der Zimmerwand anbringen können.
Nun sind wir auch schon am Ende des Projektes angekommen. Wir hoffen, Ihnen mit dieser Zusammenfassung Lust auf Schwebende Wandregale als neues Wohnprojekt bereitet zu haben. Fragen können Sie jederzeit über das Kontaktformular an uns richten.